Antimikrobielle Resistenzen (AMR) geht alle an, unabhängig von Landesgrenzen. Während die Situation in der Schweiz durch präventive Massnahmen noch unter Kontrolle ist, sind Länder wie Indien bereits stärker betroffen. Der diesjährige Indo-Swiss AMR Innovation Dialogue brachte deshalb 50 Fachpersonen aus Indien und der Schweiz zusammen, die zwei komplementäre Perspektiven ermöglichten: Prävention auf der einen Seite, dringlicher Handlungsbedarf auf der anderen.
Über sechs Tage hinweg tauschten sich hierfür Forschende sowie Vertreter:innen von Start-ups, Behörden und internationalen Organisationen intensiv aus – mit dem Ziel, voneinander zu lernen, neue Allianzen zu schmieden und konkrete Lösungen zu entwickeln. Besuche bei Forschungseinrichtungen und Kliniken in Basel, Zürich, Bern, Rüschlikon und Genf schufen den Rahmen für einen fruchtbaren Dialog, der Theorie und Praxis eng miteinander verknüpfte.
Besonderes Augenmerk galt der Entwicklung neuer Diagnostikverfahren, dem verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin sowie sogenannten One-Health-Strategien, die Gesundheit ganzheitlich denken – über Mensch, Tier und Umwelt hinweg.
Der Austausch blieb nicht abstrakt: Mehrere konkrete Ergebnisse sind direkt aus dem Dialog hervorgegangen. So wurde eine indische Version der Schweizer AMR-Datenbank ANRESIS von Dr. Shraddha Karve und Prof. Andreas Kronenberg entwickelt, um auch in Indien belastbare Überwachungsdaten für resistente Erreger zu sammeln und nutzbar zu machen.
Zudem entstand eine gemeinsame Publikation in Nature, in der Dr. Shraddha Karve (Ashoka University) und Dr. Reety Arora (CRISPRBITS) neue Ansätze im Umgang mit AMR beleuchten. Solche Projekte zeigen: Der Dialog ist längst in der wissenschaftlichen Praxis angekommen.
Ein besonderes Anliegen der Veranstalter ist die Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses. So setzten Unternehmen Erkenntnisse um, die sie über die Arbeit indischer Forschender gewonnen hatten, und indische Studierende hatten Aufenthalte in der Schweiz, um ihre Masterarbeit durchzuführen.“
Das Dialogformat war für alle Beteiligten ein solcher Erfolg, dass es künftig im Zweijahresrhythmus stattfinden soll – als Plattform für nachhaltige Kooperationen, gemeinschaftliche Projektentwicklungen und internationalen Wissenstransfer im AMR-Bereich.
Ermöglicht wurde der Indo-Swiss AMR Innovation Dialogue 2025 durch die Unterstützung der SATW im Rahmen ihrer Fachförderung. Die Mitgliedsgesellschaft biotechnet Switzerland spielte dabei eine zentrale Rolle – als Mitorganisatorin und als Brückenbauerin zwischen Forschung und Anwendung. Gemeinsam mit weiteren engagierten Akteur:innen trugen sie dazu bei, den Dialog zu einem lebendigen Beispiel für erfolgreiche internationale Zusammenarbeit zu machen.
Universität Zürich, Global Affairs
Swissnex India